Unser Projekt Pasewalker Str. 96 – Standard KFW40 EE erfüllt und zertifiziert nach QNG

Wenn Sie denken, dass wir unseren Texten manchmal etwas machomäßig rüberkommen, dann ist das ganz richtig beobachtet. Wir stehen zu unserer Anpacker-Haltung und posaunen unsere Erfolge mit großem Selbstbewusstsein in die Welt.

Aber das heißt nicht, dass wir nicht auch in einer Umwelt leben wollen, in der man die Luft atmen und das Wasser trinken kann, ohne es im Keller stehen zu haben.

Deswegen bauen wir nach dem Standard KFW40 EE, zertifiziert nach QNG.
Jüngstes Beispiel ist unser Projekt ‚PSW96‘.

Ein schönes großes Haus auf einem Grundstück von 1.919 Quadratmetern in der Pasewalker Straße 96 im Norden des Berliner Bezirkes Pankow; minimalistisches Design, aber familienfreundliche Umsetzung. Baubeginn war im Februar 2024, Fertigstellung ist voraussichtlich im August 2025. Die Gesamtbaukosten betragen voraussichtlich 12,4 Mio. € (KG 200-700). Es gibt fünf Geschosse, 54 Wohneinheiten und 2.550 Quadratmeter Wohnfläche. Ziemlich viel zu beheizen also. Trotzdem zielen wir auf den Titel ‚Effizienzhaus 40 EE QNG Plus‘. Warum? Weil wir überall dort optimiert haben, wo sich dies nach dem aktuellen Stand der Technik machen lässt.

Und wie soll nun ein Zertifikat dabei helfen, die Umwelt zu schützen? Ist das nicht nur ein teures Stück Papier?
Nach QNG und BNG zertifizierte Gebäude sind auf jeden Fall keine alltäglicher Bauten. Um das BNG (QNG) Gütesiegel zu erhalten, das für Wohngebäude größer als 5 Wohneinheiten vergeben wird, müssen ‘soziokulturelle und funktionale, ökonomische, ökologische und Prozessqualität’ stimmen. Sie gehen jeweils zu einem Viertel in die Bewertung ein.

Puh, was heißt das nun? Im Einzelnen gibt es Punkte für

Soziokulturelle und funktionale Qualität
• Innenraumlufthygiene
• Schadstoffvermeidung in Baumaterialien
• Trinkwasserhygiene
• Sommerlicher Wärmeschutz
• Tageslichtverfügbarkeit
• Schallschutz
• Bedienfreundlichkeit und Informationsgehalt der Steuerung
• Präventive Schutzmaßnahmen gegen Einbruch
• Brandmeldung und Brandbekämpfung
• Barrierefreiheit

Ökonomische Qualität
• geringe Bau- und Unterhaltungskosten über den Lebenszeitraum des Gebäudes hinweg

Ökologische Qualität
• Treibhauspotenzial und andere Umweltwirkungen
• Treibhausgas
• Primärenergie
• Dezentrale Energiegewinnung
• Einsatz von Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung
• Nachhaltige Materialgewinnung
• Einsatz von Wasserspararmaturen
• Flächenausnutzung

Und unter dem Oberbegriff ‘Prozessqualität’ werden Beratungsgespräch und Zielvereinbarung, die Gebäudeakte inklusive Nutzerhandbuch und die Qualitätssicherung bewertet. (Nicht, dass wir nicht schon vorher hervorragende Prozesse gehabt hätten. Aber jetzt haben wir das auch schriftlich.)

Das klingt jedenfalls, als würde man in solchen Bauten gerne wohnen! Leider gibt es noch keine Untersuchungen darüber, ob QNG-zertifizierte Gebäude ihrem Eigentümer auch mehr Miete einbringen. Auch eine Plakette für nachhaltiges Bauen, die man wie bei denkmalgeschützten Häusern an der Fassade anbringen könnte, gibt es nicht. Die Auszeichnung ‘QNG’ lässt eher Investorenherzen höher schlagen. Denn QNG und BNG-zertifizierte Projekte sind bei Banken gern gesehen und helfen dabei, Fördermittel für nachhaltiges Bauen einzuwerben. Sie stehen letztendlich für eine weitere Professionalisierung der Planung und liefern den Beweis, dass die geplanten Prozesse auch umgesetzt werden. Wer sich traut, sich dieser Kontrolle zu unterwerfen, hinterlässt in der Regel keine Rohrkrepierer.

Und was bringt die Zertifizierung dem Bauherren? “Man holt sich zusätzliche Expertise mit ins Boot”, sagt Dipl.-Ing. Slawomira Bukowska. Sie ist Projektleiterin Zertifizierung beim Gebäudeplanungsunternehmen pde Solutions, das mit der Zertifizierung der Pasewalker Straße 96 beauftragt ist. „Es gibt jemanden, der sich um diese Themen kümmert und die entsprechenden Ziele für den Auftraggeber verfolgt.” Das bringt – wie im ein Vier-Augen-Prinzip – eine zusätzliche Qualitätssicherung mit sich. Alles wird noch einmal geprüft, was in der Regel auch die Prozesse noch optimiert. Und dass wir sehr verliebt in unsere ausgetüftelten Prozesse sind, haben Sie auf dieser Webseite ja vielleicht schon gelesen – hier nämlich.

Es braucht ein Studium der Architektur oder des Bauingenieurwesens, um den Auditorentitel zu bekommen. Frau Bukowska ist BNG- und QNG -Auditorin: Sie war bereits bei der Planung dabei, ruft Dokumente bei den Fachplanern ab und reicht die Unterlagen bei der Zertifizierungsstelle ‚birn‘ ein, dem Bau-Institut für Ressourceneffizientes und Nachhaltiges Bauen – BiRN GmbH – mit Sitz in Bamberg. Schließlich prüft sie die erhaltenen Bescheide und hakt bei Bedarf nach. Das Zertifikat gibt es schließlich bei Übergabe des Gebäudes an den Bauherren. Anschließend reicht man das QNG-Zertifikat bei der KfW ein und stellt damit sicher, dass man die bereits bei Baubeginn erhaltene Förderung nicht zurückzahlen muss.

Und was gab es in der Pasewalker Str. 96 zu optimieren? Fast bedauernd sagt Frau Bukowska, dass sie bereits sehr optimierte Prozesse vorgefunden hat. So wurde bereits durch Begleitung des Energieeffizienzexperten, eines Bauphysikers mit spezieller Schulung, dafür gesorgt, dass der Stahlbeton für die Fassade und ihre tragenden Teile durch eine Holzkonstruktion ausgetauscht würde. Anders wären die Anforderungen von QNG nicht einzuhalten gewesen. Das hat den CO2-Footprint der ‚PSW96‘ reduziert und der Optik nicht geschadet, die nun warm und freundlich daherkommt. Immerhin es gab noch Einsparungen durch besonders wassersparende Armaturen zu realisieren.

EIN KLEINER GROSSER SCHRITT IN RICHTUNG EINER (UMWELT-)FREUNDLICHEREN WELT.

Von den Machos – Machern.

Weiterführende Links:
Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) , entwickelt durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB):
https://www.bmwsb.bund.de/Webs/BMWSB/DE/themen/bauen/bauwesen/qng/qng-artikel.html
Informationsportal Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude:
https://www.qng.info
Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) der KfW:
https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Bundesförderung-für-effiziente-Gebäude